Wenn du dich auf dem Weg der spirituellen Entwicklung befindest, wirst du vielleicht feststellen, dass das Thema „Erleuchtung“ ein schwer fassbares Konzept ist.
Woher weißt du, wann du erleuchtet bist? Und gibt es so etwas überhaupt?
Tatsache ist, dass die spirituelle Erleuchtung kein Ziel ist, sondern die Reise selbst.
Wir können nie bei der Erleuchtung ankommen, sondern sie nur jeden Tag praktizieren.
Und je mehr wir in der Lage sind, aus einer Position der Liebe, des Verständnisses und der Urteilslosigkeit heraus zu handeln und alle Erwartungen an das Leben loszulassen, desto mehr stehen wir im Einklang mit den Prinzipien der spirituellen Erleuchtung.
Ganz einfach: Spirituelle Erleuchtung ist das Gewahrsein der Welt (Achtsamkeit) und die Befreiung von allen Schmerzen und Leiden. Du empfindest keine Angst mehr und versuchst nicht mehr, dich zu schützen.
Wenn erleuchtete Menschen mit etwas konfrontiert werden, das negative Emotionen auslösen würde, empfinden sie stattdessen nur noch Liebe und Verständnis.
Denk mal an spirituell erleuchtete Menschen der Geschichte wie Jesus.
Unabhängig davon, ob du christlich bist oder nicht, musst du zugeben, dass seine geistige Erleuchtung eine der höchsten war, die es je auf der Erde gab.
Am Tag seines Todes verzichtete Jesus darauf, sich zu schützen, ließ alle Emotionen von Schmerz, Frustration und Wut los und schenkte den mit ihm Leidenden (den beiden anderen, die mit ihm gekreuzigt wurden) Mitgefühl und Vergebung.
Tatsächlich ist das spirituelle Erwachen untrennbar mit Leiden verbunden.
Schwester True Dedication, eine Schülerin von Thich Nhat Hanh, sagt in einem TedTalk:
„Wir müssen das Leiden, die Wahrheit, sehen, um das Erwachen zu erlangen. Es gibt eine tiefe Verbindung zwischen beidem.“
Und genau das ist die Essenz der spirituellen Erleuchtung.
Schauen wir uns also in ein paar Momenten die Definitionen einiger spiritueller Führer zum Thema an.
Etwas, was mir beim Verständnis geholfen hat, ist das Ganze einmal umzudrehen, also …
Manchmal kann uns die Suche nach dem Gegenteil einer Sache helfen, die Sache selbst zu definieren.
Oder anders gesagt: Was befindet sich auf einer Linie, bei der die spirituelle Erleuchtung am einen Ende steht, am anderen Ende?
Es ist ein Verhalten, das darauf abzielt, sich selbst auf Kosten anderer Menschen zu schützen oder zu bereichern.
Wenn wir an einen „bösen“ Menschen denken – oder in der Bibel an den Antichristen –, dann waren sie von Schmerz, Leid und intensiver Zerstörung umgeben.
All das – Schmerz, Leid, Zerstörung, Angst, Schutz, Verständnis, Liebe, Dankbarkeit und Mitgefühl – ist ein Teil der menschlichen Erfahrung.
Spirituelle Erleuchtung ist die Befreiung von allen Emotionen, die nicht auf der erleuchteten Seite des Spektrums liegen.
Okay, nachdem das geklärt ist, kommen wir zu dem, warum du diesen Artikel gerade liest:
Lies weiter, um zu erfahren, was diese spirituellen Führer über spirituelle Erleuchtung zu sagen haben:
Für den Dalai Lama kommt die spirituelle Erleuchtung dadurch, dass er dem Beispiel des Buddha folgt.
Laut Wikipedia kam die Erleuchtung für Buddha durch ein „Ausblasen“ negativer Emotionen und die darauffolgende Befreiung war dann das Nirvana.
In einem Interview verriet Thich Nhat Hanh:
„Erleuchtung ist immer da. Kleine Erleuchtungen bringen große Erleuchtungen. Wenn du einatmest und dir bewusst bist, dass du lebst – dass du das Wunder, am Leben zu sein, fühlen kannst – dann ist das eine Art Erleuchtung. Viele Menschen sind lebendig, aber sie fühlen das Wunder des Lebendigseins nicht.“
Auf der Webseite von Deepak Chopra steht:
„Laut Deepak Chopra ist das Erwachen erreicht, wenn du nicht mehr in einer Traumwelt lebst, in der du alles durch dein Ego filterst und dich auf die Zukunft und die Vergangenheit konzentrierst. Stattdessen bist du dir fast gleichzeitig deines individuellen Selbst und der Verbindung zwischen diesem und allem anderen bewusst.“
Des Weiteren beschreibt Chopra Erleuchtung als „das Loswerden einer Person, die nie war“.
Die bekannte buddhistische Nonne Pema Chödrön definiert „Spirituelle Erleuchtung“ in einem Interview mit Oprah so:
„Das spirituelle Erwachen wird häufig als eine Reise auf den Gipfel eines Berges beschrieben. Wir lassen unsere Anhaftungen und unsere Weltlichkeit hinter uns und machen uns langsam auf den Weg zum Gipfel. Auf dem Gipfel angekommen, haben wir allen Schmerz überwunden. Das einzige Problem bei dieser Metapher ist, dass wir alle anderen hinter uns lassen …
Auf dem Weg zur Entdeckung unserer wahren Natur geht die Reise nach unten, nicht nach oben … anstatt das Leiden aller Lebewesen zu überwinden, bewegen wir uns auf die Turbulenzen und Zweifel zu …
Wir erforschen die Realität und Unvorhersehbarkeit von Unsicherheit und Schmerz und versuchen, sie nicht zu verdrängen.
Wenn es Jahre dauert, wenn es ein Leben lang dauert, lassen wir es so sein, wie es ist. In unserem eigenen Tempo, ohne Geschwindigkeit oder Aggression, bewegen wir uns abwärts und abwärts und abwärts. Mit uns bewegen sich Millionen von anderen, die uns beim Erwachen aus der Angst begleiten. Unten angekommen, entdecken wir Wasser, das heilende Wasser des Mitgefühls. Dort unten, mitten im Geschehen, entdecken wir die Liebe, die nicht sterben wird.“
Wow.
Das ist die umfassendste der fünf Definitionen von spiritueller Erleuchtung und die, die mir persönlich am besten gefällt.
Anstatt den Schmerz zu überwinden, gehen wir durch ihn hindurch und kommen auf der anderen Seite wieder heraus.
Spirituelle Erleuchtung und spirituelles Wachstum geschehen inmitten von Aufruhr, Chaos und Schmerz, genau wie der Schlammlotus, der wegen des Schlamms blüht und nicht trotz des Schlamms.
Wenn du dich fragst, ob du die spirituelle Erleuchtung erreicht hast, arbeitest du wahrscheinlich noch daran.
Aber achte auf die folgenden Eigenschaften bei dir selbst und du wirst merken, dass du deinem Ziel näher kommst
Du verstehst Unbehagen, Angst, Wut und angespannte Situationen als Teil der menschlichen Erfahrung.
Du bist verletzlich und wendest dich diesen Dingen zu, um Verständnis, Erleichterung und Frieden zu fördern, anstatt dich davor zu verstecken.
Wenn etwas Schlimmes passiert, akzeptierst du es – auch wenn die Welt um dich herum davon überzeugt ist, dass du traurig, schockiert oder wütend sein solltest.
Du verstehst, dass diese Dinge einfach passieren und dazugehören. Und selbst wenn sich jemand dir gegenüber wütend oder hasserfüllt verhält, wirst du nicht in diese negative Energie hineingezogen.
Du bist mitfühlend gegenüber Tieren und anderen Lebewesen. Du verstehst, dass wir ohne Tiere, Bienen, Pflanzen, Wälder und Flüsse nicht leben können.
Alles Leben auf der Erde geht eine symbiotische Beziehung ein.
Du teilst deinen Wunsch nach Verständnis, Liebe und Frieden mit anderen, ob im Kleinen oder im Großen. (Und ja, das schließt Selbstliebe mit ein.)
Selbst wenn andere dich nicht verstehen, akzeptierst du das als menschliche Reaktion und die Tatsache, dass es nicht bedeutet, dass diese Person in der Zukunft nicht erleuchteter sein wird.
Jeder hat seinen eigenen Weg. Du versuchst zu verstehen und nicht, jemanden herabzusetzen, zu verurteilen oder für deine eigene Sichtweise zu gewinnen.
Du hast deine Vergangenheit akzeptiert und Frieden gefunden. Deine Zukunft ist noch ungeschrieben und du akzeptierst auch das.
Du machst dir keine Sorgen oder Ängste über das, was kommen wird. Viel eher fokussierst du dich auf den Moment.
Ja, das Leben ist etwas, das man im gegenwärtigen Moment leben und genießen sollte.
Du staunst über kleine Kätzchen, einen frischen Regen oder Bienen im Frühling. Alles hat seine Zeit, jede Jahreszeit ist unglaublich schön und auch die „schlechten Zeiten“ enthalten etwas Herrliches.
Das ist nicht nur die Wahrheit, sondern auch Titel des Kult-Buches zum Thema von Thaddeus Golas.
Erleuchtung bedeutet für jeden der oben genannten spirituellen Führer etwas anderes. Und wahrscheinlich auch für dich.
Orientierst du dich an den Lehren spiritueller Führer, versuchst du dein Leben spirituell auszurichten und integrierst die oben genannten Punkte aktiv in deinem Alltag, bist du auf dem besten Wege.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Reise.
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