Mit der „Hier & Jetzt“-Methode das Gedankenkarussell stoppen
von Kalvin W. Naglic
23.11.2022
Kennst du das, dass du nachts im Bett liegst und nicht sofort einschlafen kannst, weil das Gedankenkarussell einfach nicht stoppen will?
Wirst du manchmal von Selbstzweifeln, Zukunftsangst und Versagensangst geplagt und kannst dein Grübeln nicht stoppen?
Dann lies jetzt unbedingt weiter, denn dann bist du hier genau richtig.
Im folgenden Artikel erfährst du, wie du dich von Zukunfts- und Versagensangst befreist und du lernst, dein ständiges Grübeln und Gedankenkarussell zu stoppen.
In unseren Gedanken halten wir uns meistens in der Vergangenheit oder in der Zukunft auf.
Während wir in der Mittagspause unsere Mahlzeit zu uns nehmen und eigentlich am Tisch mit unseren Arbeitskollegen sitzen, sind wir gedanklich schon bei der nächsten Aufgabe, die wir nachmittags im Büro erledigen müssen …
Und in dem Moment, als der Kellner uns die Pizza serviert, kommt in uns eine Erinnerung hoch, wie wir uns letztes Jahr im Sommerurlaub an der Adria mit Pizza angekleckert haben – was für ein peinlicher Moment das doch war – die Scham, die wir damals gespürt haben, fühlen wir, als würden wir den Moment auf ein Neues durchleben.
Während sich all das im Inneren von uns abspielte, hat Rina, unsere Arbeitskollegin, uns auch noch eine Geschichte erzählt.
„Zum Glück ist das Essen nun da, so müssen wir Rina zumindest nicht antworten und ihr fällt nicht auf, dass wir nur mit einem Ohr zugehört haben“, denken wir uns.
In unserem Inneren spielen sich oft so viele Dinge ab, dass wir gar nicht mehr mitbekommen, was sich vor uns abspielt.
Wenn wir Mittagessen gehen, wenn wir abends vor dem Fernseher liegen und selbst wenn wir uns zum Schlafen ins Bett legen, ist da diese Stimme, die mit uns spricht.
Und wenn du genau hinhörst, fällt dir dabei auf, dass die Stimme sich entweder gerade ein Urteil über etwas bildet oder an Vergangenes oder Zukünftiges denkt.
Die Sache mit dem Urteilen ist ein Thema für sich.
In diesem Artikel geht es um das Problem, das dadurch entsteht, dass sich unsere Gedanken meistens um vergangene oder zukünftige Dinge drehen.
Hast du jemals eine Handlung unternommen, die nicht im „Hier und Jetzt“ stattgefunden hat?
Aber der einzige Zeitpunkt, während dem wir aktiv auf das Leben einwirken können, ist immer der gerade stattfindende Moment, das „Hier und Jetzt“.
Die Vergangenheit und Zukunft existieren nur in unseren Gedanken.
Der Grund, warum unser Verstand pausenlos an Vergangenes und Zukünftiges denkt, ist, weil er Kontrolle über die Geschehnisse haben möchte.
Darum findet in unserem Verstand oft ein endloses Gedankenkreisen statt.
Wenn du dich im Winter auf dem Weg nach Hause befindest und es Minus 10 Grad Celsius hat, lohnt es sich nicht, in deinem Verstand zu sagen, dass es kalt ist.
Und trotzdem tun wir das in den meisten Fällen.
In der Gegenwart können wir nichts daran ändern, dass es kalt ist.
In unserem Verstand können wir uns aber damit trösten, dass wir in 15 Minuten zu Hause sind und uns aufwärmen können.
Wenn wir aufgrund von enormer Kälte um unser Überleben kämpfen müssen, können Gedanken der Hoffnung uns am Leben halten und über Leben und Tod entscheiden.
Auf dem Weg nach Hause verschwenden wir aber sinnlos Energie, indem wir unseren Verstand dafür benutzen, uns selbst darauf hinzuweisen, dass es kalt ist.
Wenn wir über Vergangenes nachdenken, spielen sich in uns entweder Erinnerungen an freudige Erlebnisse ab oder wir denken oftmals über Eindrücke nach, die wir nicht verarbeitet haben und über die unser Verstand versucht, die Kontrolle zu gewinnen.
Im obigen Beispiel gewinnt der Verstand dadurch die Kontrolle, indem wir uns damit beruhigen können, dass wir in 15 Minuten zu Hause sind.
Wenn wir abends im Bett liegen und alles um uns herum ruhig wird, ist es oft der Verstand, der zu lärmen beginnt, vielen ihren Schlaf raubt und verhindert, dass sie sofort einschlafen können.
Man hört dann Aussagen wie „Das Gedankenkarussell treibt mich in den Wahnsinn“.
In diesem Gedankenkarussell kommen manchmal auch solche Gedanken auf, in denen wir uns an vergangene Erlebnisse erinnern, in denen wir etwa Schuldgefühle verspürt haben.
Der Verstand versucht Kontrolle über diese unverarbeiteten Erinnerungen zu gewinnen, indem er endlos darüber nachdenkt, in der Hoffnung, eine Erklärung für diese Erlebnisse zu finden, mit derer er zufrieden ist.
Solche verrückten Spielchen treibt der Verstand aber nicht nur vor dem Schlafgehen mit uns und verhindert, dass wir sofort einschlafen, sondern auch Umstände wie das Servieren der Pizza im eingangs erwähnten Beispiel können unsere Gedanken sofort in die Vergangenheit abschweifen lassen.
Unser Verstand ist ein mächtiges und nützliches Werkzeug.
Zumindest, wenn er richtig genutzt wird. Wir haben uns aber so sehr daran gewöhnt, unseren Verstand zu benutzen, dass wir ihn ständig und zwanghaft benutzen.
Zeit ist eine Illusion – gibt es außer dem gerade stattfindenden Moment noch einen anderen Zeitpunkt, an dem du das Leben erleben kannst?
Alles passiert im Hier und Jetzt. Das ist kein esoterischer Schwachsinn, sondern eine Tatsache.
Das heißt aber auch nicht, dass wir nur in den Tag hineinleben sollten, ohne unser Leben zu planen – das wäre wirklich Schwachsinn.
Das Prinzip Uhrzeit existiert und auch unser Kalendersystem existiert.
Wenn du deinem Verlobten oder deiner Verlobten sagst, dass du spirituell erleuchtet worden bist, jetzt völlig im „Hier und Jetzt“ lebst und keine Hochzeitsplanungen treffen willst, sondern alles einfach auf dich zukommen lässt, wird das wohl eher mehr Stress als Glück in dein Leben bringen.
Bewusst im Hier und Jetzt zu leben, verleiht dir ein Gefühl von tiefer innerer Ruhe.
Im „Hier und Jetzt“ zu leben bedeutet nicht, dass wir unseren Verstand gar nicht mehr benutzen. Sondern, dass wir ihn nur benutzen, wenn es auch Sinn macht. Lass uns an einem Beispiel genauer ansehen, wie das gemeint ist:
Es ist Dienstagabend, 23:00 Uhr, wir haben uns gerade ins Bett gelegt, uns unter die Decke gekuschelt, das Licht ausgemacht, unsere Augen geschlossen und hoffen nun schnell und einfach einzuschlafen, da wir morgens um 05:30 Uhr aufstehen müssen.
Wir drehen uns ein paar Mal hin und her.
Es ist 23:10 Uhr.
In uns kommen Gedanken an die Präsentation hoch, die wir morgen um 16:00 Uhr nachmittags vor unserer Abteilung halten müssen.
Den Ablauf der Präsentation haben wir eigentlich schon heute Nachmittag eingeübt.
Aber während wir geübt haben, mussten wir daran denken, dass wir nur 6 Wochen Zeit für unsere Hochzeitsvorbereitungen haben und wir waren total in Gedanken verloren und abgelenkt.
Als wir das nächste Mal auf die Uhr blicken, ist es 01:30 Uhr.
Unsere Gedanken drehten sich über eine Stunde um die morgen stattfindende Präsentation, aber wir fühlen uns kein bisschen besser vorbereitet.
Im Gegenteil: nun machen wir uns noch mehr Sorgen und erzeugen Versagensangst.
„Die Präsentation heute Nachmittag kann ja nur schiefgehen und ich Idiot hab nur an die Hochzeit gedacht, während ich mich für die Präsentation hätte vorbereiten sollen“, sind die ersten Gedanken, nachdem wir morgens aufstehen.
Auch in der Mittagspause, während Rina uns von ihrem Wochenendausflug mit ihren Kindern an den Bodensee erzählt, sind wir mit unseren Gedanken bei der Präsentation.
Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist, was uns all diese Gedanken an die Präsentation, an ein zukünftiges Ereignis gebracht haben?
Darunter sind vier Dinge, die wir nicht unbedingt haben wollen:
All diese Gedanken, die sich um die Präsentation drehten, haben uns enorm viel Energie und Zeit gekostet.
Wir haben die Energie unseres Verstandes sinnlos verbraucht.
Anstatt friedlich einzuschlafen und bei einem Gespräch mit offenen Ohren und offenem Herzen zuzuhören, waren unsere Gedanken bei der Präsentation.
Im „Hier und Jetzt“ zu leben, bedeutet, unseren Verstand sinnvoll zu nutzen und verantwortungsbewusst mit unserer Energie umzugehen und somit unsere Schwingung zu erhöhen.
Es bedeutet ebenso, sich dem Moment und der Sache, der und die jetzt gerade stattfindet, voll hinzugeben.
Hätten wir das so gemacht, hätte das dazu geführt, dass wir im Gespräch mit Rina in der Mittagspause auch im „Hier und Jetzt“ gewesen wären und wir uns nicht in einem Gedankenspiel rund um unsere Präsentation befunden hätten.
Wir hätten Rina zuhören können, um sie zu verstehen. Das Gespräch hätte somit womöglich unsere Stimmung gelockert und die Freundschaft zu Rina verstärkt.
Und die Präsentation um 16:00 Uhr hätten wir dann mindestens genauso erfolgreich, wenn nicht erfolgreicher gehalten.
Allerdings hätten wir im zweiten Beispiel mehr Schlaf, mehr Zeit, mehr Lebensqualität und weniger Stress gehabt.
Im „Hier und Jetzt“ zu leben, bedeutet also, dass wir uns immer der Sache voll hingeben, die gerade stattfindet.
Dies ist nämlich auch die einzige Sache, die wir beeinflussen können.
Trotzdem existiert für uns die sogenannte Uhrzeit.
Wenn wir unsere Kinder um 14:00 Uhr von der Schule abholen müssen, müssen wir die Zeit, die wir zu Vorbereitung unserer Präsentation benötigen, so einplanen, dass wir von 11:30 bis 13:30 Uhr voll bei der Sache sein und uns mit ganzem Herzen dem gerade stattfindenden Moment hingeben können.
Anschließend können wir unsere Kinder abholen, ohne einen weiteren Gedanken an die Vorbereitung zu verlieren und können zuhören, was diese uns zu erzählen haben.
Um solche Dinge zu planen, ist es natürlich sinnvoll unseren Verstand zu nutzen, aber nicht, um uns von diesem in den Wahnsinn treiben zu lassen, weil er Zukunftsangst hat oder sich über die Vergangenheit ärgert.
„Wer depressiv ist, lebt in der Vergangenheit. Wer Angst hat, lebt in der Zukunft.“ – Unbekannt
Wenn wir zu viele bevorstehende Aufgaben vor uns zu liegen haben, fühlen wir uns von diesen oftmals überwältigt und haben Angst vor der Arbeit.
Diese Versagensangst und Selbstzweifel erzeugen wir aber auch nur in unserem Inneren, indem wir an die Masse der Aufgaben denken.
Dem können wir entgegenwirken, indem wir die Kraft nutzen, die in der Gegenwart liegt und uns stets nur auf die Aufgabe konzentrieren, die wir auch wirklich im gerade stattfindenden Moment ausführen.
Ein Fun Fact am Ende: Es gibt eine Geschichte von einem indigenen Stamm, die ihren Papageien beibrachten, stets die Worte „Hier und Jetzt“ zu wiederholen.
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